Erste Punkte sind auf dem Tisch
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Wir fordern...
Der erste Arbeitstermin ist vorbei und wir haben schon einige Punkte auf den Weg bringen können. Herausragend war die Aufstellung der ersten klaren Forderungen an die Stadt Bamberg. Diese sind bereits auf dem Weg zum OB und dem Stadtrat zur Beschlussfassung.
Die Forderungen der AG im Einzelnen
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sofortige Erweiterung der Pufferzonen für das Weltkulturerbe
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neueste Messwerte für Lärm und Erschütterung müssen ermittelt werden
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eine offizielle Kalkulation der Tunnellösung muss sofort beantragt werden
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Expertenhearing in Bamberg - Thema passiver Lärmschutz und Wege dazu
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Forderung nach einem eur. Sonderprojekt "passiver Lärmschutz Bamberg"
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Güterersatzstrecke Regensburg-Hof muss schnellstens elektrifiziert werden
Das Team "Umweltschutz" wird sich besonders nachhaltig um die Durchführung des Expertenhearings durch die Stadt Bamberg kümmern, damit alle wirklich alle Chancen und Möglichkeiten der Lärm- und Erschütterungsbelastung besprochen und innovative Alternativen aufgezeigt werden.
Als wichtiger Schritt für optimale Arbeit wird die Gründung des Förderkreises "Bahn mit Sinn" ebenfalls vorbereitet. Dazu werden wir versuchen, die notwendigen Mittel für externe Informationen, evtl. Protest-Aktionen und Bürger-Informationen durch Spenden und Sponsoren aus Parteien, Vereinen, Firmen und Privatleuten zu organisieren. Schon bei der Veranstaltung der Stadt Bamberg in der Konzerthalle (3-D-Animation der Planung) werden wir ein Ausrufezeichen setzten...
Ein besonderes Anliegen ist es, in den nächsten Wochen die Zusammenarbeit mit allen Bürgervereinen zu organisieren. Das Ziel ist, die Bamberger BV als den ersten aktiven Ansprechpartner für alle Bamberger zu etablieren. Dies soll allen Menschen einen kurzen Weg zu uns und den Aktivitäten ermöglichen - "bei meinem BV sind alle Infos" und sogar die direkten Kontakte zur AG, wenn jemand mitwirken oder seine Meinung sagen möchte!
Wir hoffen schon für den nächsten Treff am Dienstag 10.04. (2. Dienstag im Monat) weitere Verstärkungen aus der Bevölkerung zu erhalten.
Euere Meinungen, Vorschläge und Mithilfe sind besonders herzlich willkommen!
Meinungen - Ideen - Angebote - Fragen - Tipps - Sorgen - Mitarbeit
VCD Bamberg: „Die Stadt, die Bahn und der Lärm“
Der Bamberger VCD befasst sich seit längerem mit dem ICE-Ausbau. Auch er betont, dass nur (mehr) Druck aus der Bürgerschaft weiterhilft, um dem Projekt stadt- und menschengerechte Impulse zu geben.
Das äußerte der Kreisverband auf in einem Artikel seiner Website zu dem Informationsabend der Schutzgemeinschaft (im Folgenden und unter www.vcd.org nachzulesen).
Auch im Bürgerforum Verkehr am 06.07. entstand eine rege Diskussion zum Thema Bahnausbau. Tenor auch dieser Runde war: "Wir müssen OB, Verwaltung und Rat die Hölle heißt machen", wenn etwas im Sinne der Bürger erreicht werden soll.
VCD Bamberg über die Informationsveranstaltung vom 10.06. der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg:
Drei Referenten waren aufgeboten, und sie haben ihren Job gut gemacht. Wer halbwegs offene Ohren hatte, konnte mit einem ganzen Packen an Informationen nach Hause gehen. Nicht zu allem und jedem – aber das war auch nicht der Anspruch der Veranstaltung.
Carsten Jonas (mittlerweile Prof an der FH Erfurt, Städtebau) gab einen nüchternen Überblick über Entwicklung und Stand der Neubaustrecke. Toni Hofreiter (MdB, mit Dr., Bündnis 90/Die Grünen, der neue Vorsitzende des Verkehrsausschusses) brachte Nürnberg-Berlin in den Rahmen „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit“ (die Nummer 8) und bot vielfältiges Insiderwissen. Stefan Kabitz (Das bessere Bahnkonzept) sprach über (traurige) Erfahrungen und (neue) Bewegung vor Ort (besonders im Bereich Zapfendorf).
Schnell stellte sich heraus, dass nicht der ICE der (Lärm-)Gegner ist. Im Gegenteil: Nur des Neubaus für den ICE wegen wird es großzügigen Lärmschutz geben. Und zwar Schutz gegen Lärm, den wir bisher schon immer haben: gegen den Lärm der Güterzüge (die viel lauter sind als der ICE).
Warum wird der Lärmschutz nicht heute schon, ohne Bezug auf den ICE, verbessert? Weil: Für die bis jetzt befahrenen Strecken ist der gesetzlich zugestandene Lärmschutz deutlich schwächer; die Güterzüge können rumpeln, so viel sie wollen („Bestandsschutz“). Für Neubaustrecken ist heute ein deutlich stärkerer Lärmschutz verbürgt. Der Umbau durch Bamberg ist so weitreichend, dass er unter die Anforderungen für Neubau fällt.
Der Lärm ist zuviel und soll weniger werden – aber wie? Das Eisenbahnbundesamt erkennt bisher als Standard nur die Lärmschutzwand an. Deswegen ist auch für Bamberg sofort „die Mauer“ angesetzt worden. So eine „Mauer“ gibt es übrigens in Bamberg bereits (am Berliner Ring); man kann jedenfalls nicht so tun, als stünde ein vollkommen neues Gespenst vor der Tür. Aber schließlich geht es nicht darum, ob wir eine Mauer bekommen oder nicht, sondern darum, den Lärm weg zu bekommen. Es gibt glücklicherweise auch andere Mittel gegen den Schienenlärm, vor allem Mittel, die schon die Entstehung des Lärms einschränken. Sie werden bereits in Pilotprojekten erprobt – und Bamberg könnte sich zu einem Pilotprojekt machen lassen.
Das müsste allerdings der Stadtrat beherzt in die Hand nehmen. Bisher kann man ihm nur ein mieses Zeugnis ausstellen: der Bamberger Stadtrat pennt. Er hat sich bisher nicht interessiert; er hätte längst aktiv werden können; er ist mehrfach dazu aufgefordert worden. Mit einem einzigen und einzelnen Papier („Bamberger Erklärung“) sind weder Bahn noch Verkehrsminister nachhaltig zu beeindrucken. Da muss die Stadt anders ran.
Dass Initiative und Einsatz sehr wohl noch gute Chancen haben, hat der Abend mehr als deutlich gezeigt:
- Für den Umbau durch Bamberg ist noch alles offen.(Zeithorizont: bis 2037 oder ...)
- Bamberg muss sich von den martialischen „Auskünften“ der Bahn nicht ins Bockshorn jagen lassen.
- Wenn der politische Druck groß genug ist, bewegt sich sogar ein Minister für Bewegung („Verkehr“).
Was das heißt? Das Gleiche wie immer: Wir müssen OB, Verwaltung und Rat die Hölle heißt machen. Als ein nächster Schritt ist ein Expertenhearing zu Lärmschutz-Alternativen ins Auge gefasst worden. Helfen Sie bei der Vorbereitung – und lassen Sie sich herzlich einladen.
Sinn oder Unsinn des Ausbaus
Muss die Bahn ihre Kapazitäten ausbauen? Ist es der Schienenlärm vor dem wir geschützt werden müssen? Wie sieht so ein Lärmschutz aus und was macht er aus einem ehemals wertvollen Wohngebiet? Fakten und Meinungen von Jürgen Hanelt:
"Die Bahnstrecke Bamberg-Forchheim ist seit ca. 1965 eine sogenannte "Schnellfahr-Versuchsstrecke" der damaligen Deutschen Bundesbahn. Das bedeutet, dass auf dieser Strecke regelmässig Schnellfahrten mit 200 Km/h stattgefunden haben und stattfinden können.
Die Strecke ist jedenfalls für hohe Geschwindigkeiten ertüchtigt - auch ohne jeglichen Umbau. Die Notwendigkeit eines dritten Gleises ist bei heutiger Verkehrsdichte überhaupt nicht erkennbar (die Strecke ist bei Weitem nicht ausgelastet). Wie die Bahn mehr Verkehr auf die Schiene bekommen will, wenn sie ihr Gleisnetz in der Fläche reduziert (hier sägt sich sich seit 30 Jahren den Ast ab, auf dem sie sitzt), kann ich nicht verstehen.
Sogenannter "Lärmschutz": Ich war vor etwa 3 Wochen ausführlich im Bahnbereich Bamberg Süd unterwegs und kann mit Sicherheit sagen, dass die Lärmbelastung durch Autoverkehr um das mehrfache höher liegen dürfte als der Lärm durch den Schienenverkehr. Kein Mensch käme jemals auf die Idee, die Nürnberger Straße einzuhausen.
Ich kann mir vorstellen, eine entsprechende Messung z.B. im Bereich Nürnberger Strasse (etwa in Höhe Ulanenkasernen/Schauer) zu machen. In diesem Bereich haben wir in kurzem Abstand Schiene und Strasse und können so repräsentative Belastungsszenarien erstellen. Kurz: Das Problem ist eigentlich ein anderes...
Zu den Lärmschutz-"Lösungen" aus Erfurt gebe ich Beispiele."
Die Bahn durchschneidet hier mit den Wänden ein ehemalig wertvolles Wohngebiet. Blickkontakt "über die Bahn" nicht mehr möglich. Die Anlieger berichten mir gegenüber von Wertverlusten der Immobilien (30-50%). Ohne Lärmschutzwände hat es hier nie Probleme gegeben.
Wie ich in Gesprächen mit Anwohnern erfahren habe, hat auch hier die Bahn diese Maßnahmen mit "mehr Verkehr" begründet. Ein Mehrverkehr ist aber lt. Anliegern seit Baubeginn nicht vorhanden. Die Anzahl der Züge ist etwa gleich geblieben und noch weit hinter den Zahlen zurück, als die Bahn "richtig" gefahren ist (bis Ende der 70er Jahre)."
Jürgen Hanelt ist Tonmeister und Bahnliebhaber. Den Bahnausbau betrachtet er aus verschiedensten Blickwinkeln: Ausbau und Ausdünnung des Streckennetzes, Innovationen im Lärmschutz und Lärmschutz Bausünden
Das bessere Bahnkonzept
Am 17.03. fand die Jahreshauptversammlung der Bürgerinitiative "Das bessere Bahnkonzept e.V." statt. Im Sportheim von Zapfendorf fanden sich ca. 75 Mitglieder und Interessierte ein, darunter auch die Bürgermeister von Breitengüßbach, Ebensfeld, Strullendorf und Zapfendorf.
Laut 2. Vorsitzenden Stefan Kabitz, habe der Verein, seitdem bekannt wurde, dass der Ausbau wie geplant kommen würde, viele Mitglieder verloren. Die Ausgetretenen hätten die Hoffnung verloren, Einfluss auf den Ausbau nehmen zu können - zumindest in der Form in der sie es geplant hatten.
Doch auch wenn die Initiative ihr eigentliches Ziel nicht umsetzen konnte, besteht der Verein fort. Die Entwicklungen werden beobachtet, es werden Gespräche mit der Bahn geführt und es wird versucht verlässliche Aussagen über die Planung zu erhalten. Nach wie vor wird versucht im Rahmen der Möglichkeiten Einfluss auf den Ausbau zu nehmen.
Vor allem die Bürgermeister rufen ihre Kollegen und Bürger dazu auf, deren Gemeinen der Planfeststellungsbeschluss noch bevor steht, rechtzeitig in die Planungen einzugreifen und Forderungen für den Ausbau zu stellen.
In der Versammlung wurden vor allem Bahnübergänge, behindertengerechte Bahnsteigzugänge, Bahnunter- bzw. -Überführungen und Lärmschutzwände diskutiert. Diese werden im Rahmen des Ausbaus erneuert. Wie diese erneuert werden, darauf können die Gemeinden Einfluss nehmen.
Denn hier gibt es grundsätzlich zwei Varianten der Planung: "Bahn baut alleine" oder "Gemeinde/Stadt baut alleine". Aus beiden Planungen, die jeweils die eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund stellen (die der Bahn oder die der Stadt), wird dann ein Ausführungsplan entwickelt, der als Grundlage für das Planfeststellungsverfahren gilt (mehr dazu unter "Sachstand").
Mauer oder … Lärm?
Vielen Bambergern geht es nicht in den Kopf, wie es sein kann, dass eine Mauer das Stadtbild verschandeln, Bamberg-Ost vom Rest abtrennen und Bambergs Sichtachsen verbauen soll.
Im Bamberger Stadtrat gibt es fraktionsübergreifend kritische Stimmen an der geplanten Umsetzung des Bahnprojekts. Es wird über Möglichkeiten diskutiert, wie eine Schallschutzmaßnahme von bis zu 5 Metern Höhe und 3 Kilometern Länge gekippt werden kann. Auf Grund der Rechtslage könne dies nur dann geschehen, wenn all Betroffenen den Verzicht erklären würden.
„Die Vorstellung, dass eine Betonmauer die Sichtachse zur Wunderburg zerschneidet und so der dörfliche Charakter dieses Stadtviertels verloren geht, macht mich traurig.“ (Anna Hübner, Anwohnerin)
Aber für Sichtachsen und Bamberger-Mauer Polemik sind viele direkt Betroffene blind und taub. Vielleicht blind vor Wut, nachdem Anwohner der Bahnlinie geradezu taub vor Lärm sind, den Sie schon über Jahre ertragen müssen. Dass gerade politisch Verantwortliche die Belastung der Anlieger nicht beachten ist für diese unbegreiflich.
„Was glauben Sie wie toll es ist, wenn man z. B. bei der Tagesschau wegen der im 10-Minutentakt vorbeifahrenden Züge kein Wort mehr verstehen kann!“ (Herr B., Anwohner)
Die verschiedenen Standpunkte sind sicherlich nachvollziehbar, aber sind sie auch unvereinbar?
Möglicherweise stellen alternative Schallschutzmaßnahmen eine Lösung dar.