VCD Bamberg: „Die Stadt, die Bahn und der Lärm“
Der Bamberger VCD befasst sich seit längerem mit dem ICE-Ausbau. Auch er betont, dass nur (mehr) Druck aus der Bürgerschaft weiterhilft, um dem Projekt stadt- und menschengerechte Impulse zu geben.
Das äußerte der Kreisverband auf in einem Artikel seiner Website zu dem Informationsabend der Schutzgemeinschaft (im Folgenden und unter www.vcd.org nachzulesen).
Auch im Bürgerforum Verkehr am 06.07. entstand eine rege Diskussion zum Thema Bahnausbau. Tenor auch dieser Runde war: "Wir müssen OB, Verwaltung und Rat die Hölle heißt machen", wenn etwas im Sinne der Bürger erreicht werden soll.
VCD Bamberg über die Informationsveranstaltung vom 10.06. der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg:
Drei Referenten waren aufgeboten, und sie haben ihren Job gut gemacht. Wer halbwegs offene Ohren hatte, konnte mit einem ganzen Packen an Informationen nach Hause gehen. Nicht zu allem und jedem – aber das war auch nicht der Anspruch der Veranstaltung.
Carsten Jonas (mittlerweile Prof an der FH Erfurt, Städtebau) gab einen nüchternen Überblick über Entwicklung und Stand der Neubaustrecke. Toni Hofreiter (MdB, mit Dr., Bündnis 90/Die Grünen, der neue Vorsitzende des Verkehrsausschusses) brachte Nürnberg-Berlin in den Rahmen „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit“ (die Nummer 8) und bot vielfältiges Insiderwissen. Stefan Kabitz (Das bessere Bahnkonzept) sprach über (traurige) Erfahrungen und (neue) Bewegung vor Ort (besonders im Bereich Zapfendorf).
Schnell stellte sich heraus, dass nicht der ICE der (Lärm-)Gegner ist. Im Gegenteil: Nur des Neubaus für den ICE wegen wird es großzügigen Lärmschutz geben. Und zwar Schutz gegen Lärm, den wir bisher schon immer haben: gegen den Lärm der Güterzüge (die viel lauter sind als der ICE).
Warum wird der Lärmschutz nicht heute schon, ohne Bezug auf den ICE, verbessert? Weil: Für die bis jetzt befahrenen Strecken ist der gesetzlich zugestandene Lärmschutz deutlich schwächer; die Güterzüge können rumpeln, so viel sie wollen („Bestandsschutz“). Für Neubaustrecken ist heute ein deutlich stärkerer Lärmschutz verbürgt. Der Umbau durch Bamberg ist so weitreichend, dass er unter die Anforderungen für Neubau fällt.
Der Lärm ist zuviel und soll weniger werden – aber wie? Das Eisenbahnbundesamt erkennt bisher als Standard nur die Lärmschutzwand an. Deswegen ist auch für Bamberg sofort „die Mauer“ angesetzt worden. So eine „Mauer“ gibt es übrigens in Bamberg bereits (am Berliner Ring); man kann jedenfalls nicht so tun, als stünde ein vollkommen neues Gespenst vor der Tür. Aber schließlich geht es nicht darum, ob wir eine Mauer bekommen oder nicht, sondern darum, den Lärm weg zu bekommen. Es gibt glücklicherweise auch andere Mittel gegen den Schienenlärm, vor allem Mittel, die schon die Entstehung des Lärms einschränken. Sie werden bereits in Pilotprojekten erprobt – und Bamberg könnte sich zu einem Pilotprojekt machen lassen.
Das müsste allerdings der Stadtrat beherzt in die Hand nehmen. Bisher kann man ihm nur ein mieses Zeugnis ausstellen: der Bamberger Stadtrat pennt. Er hat sich bisher nicht interessiert; er hätte längst aktiv werden können; er ist mehrfach dazu aufgefordert worden. Mit einem einzigen und einzelnen Papier („Bamberger Erklärung“) sind weder Bahn noch Verkehrsminister nachhaltig zu beeindrucken. Da muss die Stadt anders ran.
Dass Initiative und Einsatz sehr wohl noch gute Chancen haben, hat der Abend mehr als deutlich gezeigt:
- Für den Umbau durch Bamberg ist noch alles offen.(Zeithorizont: bis 2037 oder ...)
- Bamberg muss sich von den martialischen „Auskünften“ der Bahn nicht ins Bockshorn jagen lassen.
- Wenn der politische Druck groß genug ist, bewegt sich sogar ein Minister für Bewegung („Verkehr“).
Was das heißt? Das Gleiche wie immer: Wir müssen OB, Verwaltung und Rat die Hölle heißt machen. Als ein nächster Schritt ist ein Expertenhearing zu Lärmschutz-Alternativen ins Auge gefasst worden. Helfen Sie bei der Vorbereitung – und lassen Sie sich herzlich einladen.
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